Deutsche Kurzbahnmeisterschaften in Wuppertal

SG Regio Freiburg tritt in der Schwimmoper auf

Laut und schnell ging es zu in der Schwimmoper in Wuppertal bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften im Schwimmen (DKM). Vom 13.11.–16.11. war das Stadtbad Johannisberg, die sogenannte Schwimmoper, gefüllt mit den besten Schwimmerinnen und Schwimmern Deutschlands. 12 der rund 900 Startenden waren aus Freiburg: Lea Amann (Jg. 2007), Charlotte Berlinghof (2005), Enzo Fath (2005), Leo Fath (1999), Simon Grimm (1995), Thomas Holzkamm (1996), Sophia Klawitter (2009), Charlotte Kluthe (2010), Alessa Mnich (2005), Eva-Laetitia Schmieg (2008), Linja Marie Weinberger (2011) und Vanessa von Wolffersdorf (2007). Damit hatten sich dieses Jahr deutlich mehr Schwimmerinnen und Schwimmer der SG Regio qualifiziert als in den Vorjahren (acht 2024, drei 2023). Ein Beweis, dass in Freiburg gut und erfolgreich am Beckenrand unter Cheftrainer Gerhard Hasler gearbeitet wird. Dies zeigen auch die Ergebnisse der Freiburger Athleten.

Die beste Platzierung holte sich die 4 x 50 m Freistil-Staffel (weiblich) mit Lea Amann (27,51), Sophia Klawitter (26,82), Eva-Laetitia Schmieg (26,69) und Alessa Mnich (25,82). Einen herausragenden Platz 5! Gesamtzeit: 1:46,87 und damit Zeitschnellste in ihrem Lauf. Dazu der Kommentator bei der Live-Übertragung: „Und es ist Alessa Mnich, die mit all ihrer Erfahrung die Mannschaft der Freiburger zum Sieg führt in diesem Lauf.“ Und auch alle anderen Staffeln schwammen äußerst erfolgreich:

Platz 9 / 4 x 50 m Lagen (weiblich) / 1:58,65

  • Eva-Laetitia Schmieg (0:29,85)
  • Charlotte Kluthe (0:34,01)
  • Alessa Mnich (0:28,29)
  • Sophia Klawitter (0:26,50)

Platz 10 / 4 x 50 m Freistil (männlich) / 1:34,16

  • Enzo Fath (0:23,70)
  • Simon Grimm (0:23,37)
  • Leo Fath (0:23,12)
  • Thomas Holzkamm (0:23,97)

Platz 10 / 4 x 50 m Lagen (mixed) / 1:50,75

  • Eva-Laetitia Schmieg (0:29,98)
  • Enzo Fath (0:29,99)
  • Thomas Holzkamm (0:24,79)
  • Alessa Mnich (0:25,99)

Platz 10  / 4 x 50 m Freistil (mixed) / 1:39,71

  • Enzo Fath (0:23,96)
  • Leo Fath (0:23,01)
  • Lea Amann (0:26,91)
  • Alessa Mnich (0:25,83)

Platz 12  / 4 x 50 m Lagen (männlich) / 1:44,35

  • Leo Fath (0:26,47)
  • Enzo Fath (0:29,44)
  • Thomas Holzkamm (0:25,08)
  • Simon Grimm (0:23,46)

Wer die Schwimmoper in Wuppertal kennt, der weiß, wie beeindruckend das ganze Gebäude ist. Von außen – große Glasflächen und gigantisch geschwungene architektonische Linien. Von innen – links und rechts steil emporragenden Zuschauertribünen. Wenn diese auch noch mit Zuschauern gefüllt sind, können die Nerven schon mal anfangen zu flattern. Wenn man dann auch noch in einem Lauf mit Lucas Matzerath, Angelina Köhler oder Melvin Imoudu schwimmt, erst recht.

Enzo Fath ließ sich davon anscheinend nicht beeindrucken. Am Freitagmorgen schwamm er eine herausragende Zeit über die 200 m Freistil: 1:50,36. Damit belegte er den 20. Platz. Und es sollte noch besser werden. Über die 200 m Lagen holte er sich am Samstagmorgen in 2:05,54 einen Platz im B-Finale. In diesem schwamm er am Ende in 2:06,10 etwas langsamer als am Morgen und wurde 13.! Am Sonntagmorgen legte er auch auf den 200 m Brust einen hervorragenden Auftritt hin. In einer Zeit von 2:16,68 verpasste er ein weiteres B-Finale nur knapp und wurde 22. Sowohl auf den 200 Freistil (2,2 Sekunden) als auch auf den 200 Lagen (3,4 Sekunden) konnte Enzo seine Bestzeiten deutlich steigern und man darf auf seine weitere Entwicklung gespannt sein. Nach dem Abitur im letzten Jahr und dadurch bedingtem eingeschränktem Training konnte Enzo in dieser Saison konsequent trainieren. Zudem wird er Ende Dezember nach Australien fliegen, um dort im australischen Sommer intensiv und ungestört von langen Anfahrtswegen auf hohem Niveau in einer starken Traningsgruppe in Manly bei Sydney zu schwimmen. Zurückkerhen wird er dann zur DM auf der Langen Bahn im Frühjahr.

Mentale Stärke und gute Nerven zeigte auch Alessa Mnich – vor allem am vierten Wettkampftag. Am Sonntagmorgen holte sie sich über die 100 m Schmetterling in 1:03,37 einen Platz im B-Finale. In diesem schwamm sie am Sonntagnachmittag mit einer Zeit von 1:03,42 auf Platz 14! Übrigens war die Atmosphäre in der Schwimmoper morgens und nachmittags vollkommen anders – morgens leise, nachmittags laut. Der Grund: Volkstrauertag – ein stiller Feiertag. Daher waren am Sonntag während der Vorläufe keine Zuschauer zugelassen und es durfte in der Halle keine laute Musik gespielt werden. Zurück zu Alessa Mnich, die nämlich auch die Wettkampftage vorher schon sehr starke Leistungen zeigte – sowohl im Einzel als auch mit der Staffel. So erkämpfte sie sich über die 200 m Rücken (2:19,95) und über die 100 m Rücken (1:04,15) jeweils Platz 25. Ganz zufrieden war Alessa über die Rückenstrecken dennoch nicht. Am Wochenende zuvor war sie mit ihrem Straßburger Team, bei dem sie hauptsächlich ihr Training absolviert, bei den französischen DMS noch schneller gewesen. Mit den dort erzielten Zeiten wäre sie jeweils ins B-Finale geschwommen und musste lernen, dass es schwierig ist, zwei Wochenenden hintereinander auf allen Strecken auf ganz hohem Niveau zu performen.

Mit Bestzeiten bei ihren ersten Deutchen Kurzbanhmeisteschaften schlug hingegen Eva-Laetitia Schmieg sowohl bei den 200 m als auch bei den 100 m Rücken nur knapp hinter Alessa Mnich an. Mit 2:20,02 wurde sie über die 200 m Rücken 26. Über die 100 m Rücken schwamm sie in 1:04,32 auf Platz 27. Auch die 0:58,41 über 100 Freistil, 1:07,14 und 2:24,39 über 100 und 200 Lagen waren Bestzeiten. Genau wie die Startzeit in 0:29,85 über 50 Rücken in der Lagenstaffel der Mädchen.

Mit starken 0:55,83 und Platz 29. über 100 m Schmetterling überzeugte Leo Fath nicht nur als Staffelschwimmer. Beim internen Bruderduell über 200 m Freistil, bei dem Leo und  Enzo in einem Lauf schwammen, musster er zwar seinem kleinen Bruder den Vortritt lassen, schwamm dennoch gute 1:52,75. Die ersten 150 Meter war er mit Enzo gleichauf, dann aber machte sich das deutlich umfangreicher Trainingsprogramm des „Kleinen“ bemerkbar. Berufsbedingt wenig trainieren konnte auch der inzwischen 30jährige Simon Grimm, der mit großem taktischem Geschick und langjähriger Erfahrung dennoch in 1:53,62 sehr gute 200 m Freistil schwamm – damit war er schneller als im letzten Jahr bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften Schwimmen (DMS).

Ein fulminantes Rennen zeigte Charlotte Berlinghof über 1500 m Freistil in 17:58,49 und damit Platz 27. Trotz den intensiven Anforderungen ihres Medizinstudiums schaffte es Charlotte mit konzentriertem Training, welches sie zum Teil eigenständig und allein absolviert, ihre alte Bestzeit um 11 Sekunden zu verbessern und sich damit auf Platz zwei der internen Bestenliste aller jemals über diese Strecke geschwommen Zeiten der Regio-Schwimmerinnen zu setzen. Auch ihre 4:35,13 über 400 m Freistil waren Bestzeit.

Ihr bestes Ergebnis erzielte Lea Amann als 29. in 2:08,19 über 200 m Freistil. Ihre ersten DKM schwammen Sophia Klawitter (beste Ergebnisse und jeweils Bestzeit 37. über 400 m Lagen in 5:16,52 und 39. über 100 Schmetterling in 1:06,72), Charlotte Kluthe (Bestzeit und 45. über 200 m Rücken in 2:27,48), Linja Marie Weinberger (bestes Ergebnis 31. über 800 m Freistil in 9:32,62) und Vanessa von Wolffersdorf (48. in 2:16,13 über 200 m Freistil). Ein internes Freiburger Duell lieferten sich Sophia Klawitter, Charlotte Berlinghof und Lea Amann über 400 m Freistil. Hier gingen alle drei im selben Lauf an den Start und schlugen kurz hintereinader in 4:35,13 (Charlotte), 4:35,17 (Sophia) und 4:36,59 (Lea) als 1., 2. und 5. ihres Vorlaufes an.

Übrigens hat die Schwimmoper in Wuppertal ihren Namen aufgrund einer Entscheidung nach dem Zweiten Weltkrieg: Anstelle des Wiederaufbaus des zerstörten Opernhauses auf dem Johannisberg wurde dort ein Schwimmbad errichtet – heute denkmalgeschützt und immer wieder Zentrum des deutschen Schwimmsports. Wie letztes Wochenende.

Sonja Lamers mit Unterstützung von Gerhard Hasler